Siena, die Schöne
Das vom Geist der Renaissance geprägte Florenz wirkt auf den Besucher hell und lichtdurchflutet, Siena dagegen düster und mittelalterlich. Unterschiedlicher könnte die Wirkung der beiden Städte auf die vielen Millionen kaum sein, die sie alljährlich bestaunen. Ob man Florenz oder Siena bevorzugt, ist sicherlich Geschmackssache. Wir meinen, dass Siena die noch Schönere der beiden ist. Dies mag daran liegen, dass Siena irgendwann um die Wende zur Neuzeit den jahrhundertealten Machtkampf gegen Florenz verlor und danach in einen langen Dornröschenschlaf verfiel. So konnte sich Siena seinen mittelalterlichen Charakter bis heute fast unbeschadet bewahren. In prachtvoller Hügellage ragt die Stadt steil aus der sie umgebenden Ebene hervor, eine intakte mittelalterliche Stadtmauer verleiht ihr ein wehrhaftes, trutziges Aussehen. Denkt man sich die unzähligen Touristen weg, scheint in Siena die Zeit stillgestanden zu sein. Selbst Autos und Fernsehantennen sind aus dem historischen Zentrum verbannt. Die zentrale Piazza del Campo überrascht durch ihre ungewöhnliche Muschelform und besticht durch ihre einzigartige Harmonie. Sie ist zweimal im Jahr Schauplatz eines weltberühmten Schauspiels: des Palios. Todesmutige Reiter aus den 10 Stadtteilen von Siena umrunden ohne Sattel, aber mit einer Peitsche in halsbrecherischem Tempo dreimal die Piazza, das siegreiche Viertel wird mit einer Standarte geehrt, ebenjenem Palio. Unser Tipp für Siena: lassen Sie sich einfach ziellos durch das mittelalterliche Gewirr von Gässchen und steilen Treppen treiben, sie werden dabei auf Schritt und Tritt mit einzigartigen Eindrücken und atemberaubenden Ausblicken auf die umliegende Ebene belohnt. Und genießen Sie auf der Piazza del Campo einen guten Montepulciano! Wundern Sie sich aber nicht über die Rechnung, die Ihnen danach präsentiert wird! Dort ist alles ein wenig teurer.