Gubbio – malerisches Mittelalter und das Rennen der Verrückten

Gubbio

Mit seinen Palästen, teils überwölbten Kopfsteinpflastergassen, steilen Aufgängen und dicht aneinandergedrängten Steinhäusern, manche davon mit sog. Totentüren, zweiten kleineren Eingängen, die einst nur geöffnet wurden, um Verstorbene herauszutragen, verkörpert Gubbio wie kaum eine andere italienische Stadt das Idealbild eines mittelalterlichen Gemeinwesens. An Gubbios zentralem Platz ragt majestätisch der Palazzo dei Consoli auf, einer der schönsten gotischen Paläste Umbriens. Auf dem Monte über Gubbio thront, nach Einbruch der Dunkelheit stimmungsvoll beleuchtet, die Basilica San Ubaldo, die mit Drahtseil-Gondeln zu erreichen ist. Aber Vorsicht: ihre Benutzung erfordert etwas sportliches und akrobatisches Geschick!

Gubbio

Bekannt ist Gubbio auch für sein Keramikkunsthandwerk, das in kleinen Werkstätten und Souvenirläden entlang der malerischen Via die Consoli bestaunt und erstanden werden kann. Vor den Toren Gubbios liegt ein noch weitgehend erhaltenes altrömisches Amphitheater mit 6000 Sitzplätzen. Absoluter Höhepunkt in Gubbios Festkalender ist die Corsa die Ceri, der „Wettlauf der Riesenkerzen“ am 15. Mai jeden Jahres. Dabei werden 3 etwa 4 Zentner schwere und 6 Meter hohe schmale Holztürme, jeder von der Figur eines der Stadtheiligen gekrönt, von jungen kräftigen Burschen in aberwitzigem Tempo durch ein dichtes Spalier ausgelassener, johlender Menschen zur 300 Meter höher gelegenen Basilika getragen. Danach wird gefeiert bis in die frühen Morgenstunden was die Weinkeller Gubbios hergeben. Über den Ursprung dieses Spektakels gehen die Meinungen der Wissenschaftler und Stadthistoriker auseinander. Viele führen es auf uralte heidnische Frühlings- und Fruchtbarkeitsrituale zurück, wofür die phallische Form der Ceri spricht. Wer das alles für reichlich sonderlich hält, kann mit der uneingeschränkten Zustimmung der Einwohner Gubbios rechnen, nennen sie sich doch selbst i matti (die Verrückten). Aber ein Riesenspaß ist es doch.