Die piemontesischen Seealpen – unberührte Natur im Schatten mondäner Badeorte

Bei dem Stichwort „italienische Seealpen“ denken die allermeisten sicherlich zuallererst an die ligurische Riviera-Küste mit ihrem schmalen Küstenstreifen, ihren malerischen Buchten und steilen Berghängen, ihren Palmen und ihrer Blütenpracht. Vielen werden hierzu auch spontan mondäne Badeorte wie San Remo, Alassio, Rapallo oder Ventimiglia einfallen, in denen sich – heute eher weniger, aber doch früher – der europäische Hochadel und der internationale Jet-Set während der Sommersaison ein Stelldichein gaben und steinreiche Magnaten in Villen über dem Meer oder auf Jachten ihren Lebensabend genossen. Heute zehrt die italienische Riviera ein wenig von dem Glanz früherer Tage, aber er lässt sich dort immer noch auf Schritt und Tritt erspüren. Von unserem „Stützpunkt“, der Azienda Gallo aus lassen sich einige der bekanntesten Orte der ligurischen Riviera problemlos mit dem Auto in kaum zwei Stunden erreichen und der Besuch des einen oder anderen von ihnen kann auch nur jedem empfohlen werden, der seinen Urlaub im südlichen Piemont verbringt. Weit weniger bekannt ist dagegen die piemontesische Seite der Seealpen. Dabei hat sie sehr viel zu bieten, insbesondere Naturfreunden und Wanderern. Die Seealpen sind berühmt für ihre Pflanzenvielfalt, um die 2.000 Arten gedeihen dort und damit ungefähr die Hälfte aller in Italien heimischen, unter ihnen auch stolze vierzig Orchideenarten. Besonders schöne Exemplare ihrer Gattung lassen sich in dem liebevoll angelegten botanischen Garten von Terme di Valdieri bestaunen. Der Naturpark Alpi Marittime, 1995 entstanden durch die Zusammenlegung und Erweiterung mehrerer Schutzgebiete, fühlt sich einem sanften umweltschonendem Tourismus verpflichtet und geht nahtlos über in den französischen Nationalpark Mercantour. Zu ihm gehört u.a. das Tal des Stura, das wir ihnen bereits in dem Kurzporträt von Saluzzo vorgestellt haben. Der Nationalpark entzückt neben vielem anderen durch atemberaubende Schluchten und viele kleine Seen (etwa 80 sollen es sein) vor der majestätischen Kulisse der südlichsten Dreitausender des Alpenraums. Von seinen Bergkämmen aus lassen sich traumhafte Ausblicke auf das Mittelmeer und die Riviera genießen.