Assisi – auf den Spuren des heiligen Franziskus
Assisi, gelegen am Hang des gut 1200 Meter hohen Monte Subasio, ragt ehrfurchteinflößend hoch über dem Valle Umbra auf, dem „Schattental“. Schon von weitem beeindruckt Assisi durch sein völlig erhaltenes, wuchtiges mittelalterliches Stadtpanorama mit Wehrtürmen, überdimensionierten sakralen Bauten, Toren und mächtigen Mauern. Alles ist hier historisch gewachsen und intakt. In Assisi dreht sich alles um Il Poverello, den kleinen Armen, wie der heilige Franz schon zu seinen Lebzeiten von seinen Anhängern genannt wurde. 1182 kam er in ebenjenem Assisi zur Welt, dort in der gewaltigen Basilica di San Francesco, deren Ausmaße an eine tibetische Klosterburg erinnern, ruhen seine Gebeine. Sie ziehen Pilgerströme aus aller Welt an, die sich durch die engen Gassen von Assisi schieben, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Trotz des Trubels, insbesondere an hohen kirchlichen Fest- und Feiertagen, ist Assisi eine der schönsten mittelalterlichen Städte Italiens geblieben und außerhalb der Saison geht es dort auch viel ruhiger zu, manchmal wirkt der Ort dann geradezu verschlafen. Touristen, die sich Zeit für die unermesslichen Kunstschätze von Assisi nehmen wollen, oder Pilgern, die die stille Einkehr suchen, sei diese Jahreszeit empfohlen.
Franziskaner-Mönche aus aller Welt stehen in der Basilica di San Francesco bereit, um den Besuchern in ihrer jeweiligen Landessprache Fragen zu beantworten und Erläuterungen zu geben. Sicherlich finden Sie dort ganz mühelos auch einen deutschen Franziskaner-Mönch, der Ihnen bereitwillig und gut gelaunt Details erklärt und Einblicke in sein klösterliches Leben gibt. Auf den Giotto zugeschriebenen 28 Bildern des Franziskus-Zyklus in der Basilika lässt sich der Lebensweg des heiligen Franz nachverfolgen. Jeder Leser dieser Zeilen kennt sicherlich das berühmte Fresko, auf dem Franziskus den Vögeln predigt.
Kunstbegeisterte kennen natürlich noch einige mehr. Ob die überbordende und die Sinne überwältigende Prachtentfaltung der Basilika dem heiligen Franz zugesagt hätte, der doch Armut, Schlichtheit und die Abkehr von weltlichen Dingen predigte, sei an dieser Stelle dahingestellt. Jedenfalls muss man nicht katholisch und wohl auch noch nicht einmal religiös sein, um auf Schritt und Tritt die mystische Atmosphäre von Assisi zu erspüren.